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Da es für den geneigten Leser nicht immer sofort ersichtlich ist, was sich hinter speziellen Festungsbaubegriffen verbirgt, soll dieses kleine Festungs - ABC dazu dienen, die gängigsten Begriffe zu erläutern. Der Verfasser Christoph Malcherowitz erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da über die Festungsbaubegriffe ganze Bücher geschrieben wurden. Mit einem Klick auf die Vorschaubilder rechts, werden diese größer dargestellt.
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Begriff |
Erläuterung |
Abbildung |
Armierung |
Als Armierung bezeichnet man die Gesamtheit der Bestückung einer Festung mit Waffen und Geschützen aller Art, sowie die notwendige Munition und Verpflegung für die erforderliche Garnison. |
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Außenböschung |
Die feindseitig liegende Böschung eines Walles. |
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Aushub |
Das beim Anlegen eines Grabens anfallende Erdreich, das in der Regel zu einem Wall oder einer Brustwehr aufgeschüttet wird. |
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B
Begriff |
Erläuterung |
Abbildung |
Bankett |
Eine fortlaufende Anschüttung als Weg und Standplatz für die Schützen hinter der Brustwehr. |
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Bastei |
Eine Befestigungsmanier im Übergang vom mittelalterlichen Wehrbau zur neuzeitlichen Festung. Ursprünglich ein aus der Stadt- oder Burgmauer vorspringender, halbrunder oder ovaler Wehrturm mit einer geräumigen, durch eine Brustwehr geschützte Geschützplattform.
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Bastion |
Auch Bollwerk genannt, das in der Regel eine stark vorspringende Anlage für Frontal- und Flankierungsfeuer nach beiden Seiten kennzeichnet. Sie entstand aus den Basteien und ihr Grundriss entwickelte sich vom Kreis über das Rechteck bis hin zur Hauptform dem Fünfeck, der sogenannten Spitzbastion. Im unteren Teil der Bastion befinden sich in der Regel Kasematten zur Grabenbestreichung oder zum Lagern von Kriegsmaterial.
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Bastionsface |
Im weiteren Sinne die Bezeichnung jeder feindseitigen Front einer befestigten Anlage. Im engeren Sinne die beiden Fronten einer Bastion, die zum Scheitelpunkt der Bastionsspitze führen. |
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Bastionsflanke |
Die Verbindung zwischen Bastionsface und Kurtine. |
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Bastionshof |
Auch Bastionskessel genannt. Darunter versteht man die durch eine Brustwehr umgebene Innenfläche einer Bastion. |
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Bastionskehle |
Die Querverbindung zwischen den beiden Bastionsflanken auf der Rückseite der Bastion. Diese Bastionen bezeichnet man auch als geschlossene Bastionen im Vergleich zu den offenen Bastionen. Die Festung Peitz besaß nur geschlossene Bastionen. |
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Bastionsspitze |
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Bastionswinkel |
Der von der Bastionsface und der Bastionsflanke gebildete ausspringende Winkel. |
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Batterie |
Eine Geschützstellung auf einer Bastion, einem Kavalier oder einem Ravelin, welche je nach Ausführung aus zwei oder mehr Geschützen bestand. |
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Berme |
Ein schmaler Absatz in der vorderen Wallböschung, der das Erdreich stabilisiert und das Abrutschen in den Graben verhindert. |
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Bollwerk |
Ursprünglich eine runde oder halbrunde Verteidigungsanlage, die einem größeren Wehrbau vorgelagert und mit Wällen verbunden war. Es ist der Vorläufer der Bastion und in alten Peitzer Festungsplänen werden die Basteien noch als Bollwerke bezeichnet. |
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Breschebogen |
Ein Bogen, der die Entlastungspfeiler hinter einer Futtermauer überwölbt und dazu dient, das Nachstürzen des aufliegenden Bauwerkes oder Walles zu verhindern, falls die Mauer breschiert wird. |
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Brustwehr |
Ein mannshoher Erdwall oder eine Mauer auf einem Wall oder einer Bastion, welche als Deckung gegen feindliches Musketen- oder Geschützfeuer dient und über die hinweg auf den Angreifer geschossen werden kann. Man unterscheidet hier die geschlossene Brustwehr und die krenelierte Brustwehr. Die geschlossene Brustwehr besitzt im Gegensatz zu der krenelierten Brustwehr keine eingeschnittene Schießscharten.
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Brustwehrkamm |
Die Oberkante der Brustwehr, über die hinweg gefeuert wird. Im Kartenmaterial von Festungsplänen ist sie in der Regel durch eine dicke schwarze Linie gekennzeichnet. Eine rote Linie bedeutet in der Regel, dass darunter die Außenseite einer Mauer verläuft. |
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Brustwehrkrone |
Als Brustwehrkrone bezeichnet man die feindwärts geneigte Fläche der Brustwehr. |
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C
Begriff |
Erläuterung |
Abbildung |
Corps de Garde |
Wachstube oder Wachgebäude, entweder massiv aus Stein oder als Fachwerkgebäude ausgeführt. Es diente den wacheschiebenden Soldaten als Aufenthaltsraum. |
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D
Begriff |
Erläuterung |
Abbildung |
Deckung |
Bei der Deckung handelt es sich meistens um einen Erdwall oder Mauer die einen Schutz gegen Sicht und Beschuss bilden. Je nach Richtung, in der die Deckung angelegt ist, unterscheidet man 3 Typen. Die nach vorn gerichtete Deckung wird als Brustwehr, die zur Seite gerichtete als Schulterwehr und die nach hinten gerichtete Deckung wird als Rückenwehr bezeichnet. |
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E
Begriff |
Erläuterung |
Abbildung |
Eskarpe |
Bezeichnung für die innere Grabenwand. Sie ist entweder steil abfallend und mit einer Futtermauer verkleidet oder aber schräg verlaufend und erdgeböscht. |
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F
Begriff |
Erläuterung |
Abbildung |
Face |
Die beiden Fronten einer Bastion, die zum Scheitelpunkt der Bastionsspitze führen. |
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Festung |
Als Festung bezeichnet man einen gegen Feuerwaffen widerstandsfähigen und zu selbstständiger Kampfführung ausgerüsteten Wehrbau, der mit einem System von Verteidigungsanlagen und Annäherungshindernissen versehen ist. Festungen sichern strategisch wichtige Punkte oder Abschnitte, ohne deren Besitz ein Angreifer nicht in die Tiefe eines Landes eindringen kann.
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Festungsfront |
Im weiteren Sinne die feindwärts gerichtete, armierte Ansichtsseite einer Festung. Im engeren Sinne jeder Abschnitt einer nach mehreren Seiten gerichteten Festung, der eine unter einem Kommando stehende Kampfeinheit bildet. |
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Festungsstadt |
Eine Stadt, die vollständig in eine Festungsanlage einbezogen worden ist. Ihre Ausrichtung und ihre Verkehrswege sind daher von den taktischen und militärtechnischen Auflagen der Festung mitbestimmt. |
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Festungstor |
Verteidigungsfähiger, oft durch Vorwerke wie zum Beispiel Ravelin oder Hornwerk gesicherter Eingang zu einer Festungsanlage. |
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G
Begriff |
Erläuterung |
Abbildung |
Garnison |
Eine Anzahl von Soldaten ( auch Festungsgarde genannt ), die zum Schutz des festen Platzes in der Festung dauernd stationiert war. In Friedenszeiten versahen sie Wach- und Polizeiaufgaben, wie zum Beispiel die Bewachung der Festungstore oder des Zugangs zur Zitadelle.
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gedeckter Weg |
Ein auf der Kontereskarpe verlaufender, durch das Glacis gegen Sicht und Beschuss geschützter Weg. Dieser Weg ist vorgeschobene Verteidigungslinie und dient als Ausgangspunkt für Ausfälle und als Rückzugsort für Patrouillen. |
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Geschützbank |
Eine etwas 1 Meter bis 2,2 Meter hohe Plattform hinter der Brustwehr als Feuerstellung für die Geschütze.
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Geschützbettung |
Ein hölzerner Unterbau, auf dem die Geschütze in der Geschützbank stehen. |
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Geschützrampe |
Eine schräge Ebene zur Auffahrt für die Geschütze. |
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Glacis |
Als Glacis bezeichnet man die vor dem Festungsgraben oder der Konterescarpe hergestellte Anschüttung, die sich nach der Feindseite ( Angriffsseite ) hin allmählich abflacht. |
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Glacisfuß |
Als Glacisfuß bezeichnet man die tiefste Stelle des Glacis, an der es auf den Bauhorizont trifft. |
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Graben |
Eine in das Erdreich einschneidende künstliche Vertiefung mit vorwiegender Längenausdehnung. Der Graben dient bei der Verteidigung als Annäherungshindernis. |
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H
Begriff |
Erläuterung |
Abbildung |
Hornwerk |
Ein Werk, das aus zwei Halbbastionen mit zwischenliegender gerader Front und zwei langen, nach rückwärts gegen die Hauptumwallung laufenden Wällen gebildet wird.
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K
Begriff |
Erläuterung |
Abbildung |
Kasematte |
(frühneuhochdeutsch Mordgrube, Mordkeller; franz. casematte; belg. Moortgraven, lat. casa armata, alarum recursus). Seit dem 17. Jahrhundert eingerichtet. Die Kasematte ist ein über- oder unterirdischer, schuss- und bombensicherer und verteidigungsfähiger gewölbter Raum oder Bau in einer Festungsanlage. Kasematten wurden häufig in Bastionen, Eskarpen oder sogar Kontereskarpen angelegt. Sie können eingeschossig oder mehrgeschossig sein und dienten meist als Bereitschafts- oder Vorratsraum. Kasemattengewölbe, deren Längsachse in der gleichen Richtung verläuft wie die Achse des Werkes, werden Parallelkasematte genannt. Verläuft jedoch die Achse der Kasematte senkrecht zur Front des Werkes, bezeichnet man sie als Perpendikulärkasematte. Befinden sich mehrere Kasematte nebeneinander, werden sie Kasemattenkorps genannt. Schon Albrecht Dürer plante Kasematten in seinen Festungsentwürfen.
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Kavalier |
Eine überhöhte Stellung, zum Beispiel auf einem Wall oder einer Bastion. Er ermöglicht eine wirkungsvolle Beherrschung des Vorgeländes an taktischen Schwerpunkten. Kavaliere sind in der Regel so angelegt, dass von ihnen und dem unter ihnen liegenden Hauptwall das Vorgelände durch Geschütze wirksam beschossen werden kann. |
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Kontereskarpe |
Bezeichnet die äußere Grabenwand die entweder steil abfallend und mit einer Futtermauer versehen war, oder schräg verlaufend und erdgeböscht. |
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Kordongesims |
Ein gemauertes Gurtgesims entlang der Eskarpe in Höhe des Brustwehrfußes. Es dienste als Wasserschlag und markierte in der Regel die äußerste Kante des Festungswerkes. |
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Kurtine |
Auch Mittelwall genannt. Wallkörper der zwischen zwei Bastionen liegt und diese miteinander verbindet.
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P
Begriff |
Erläuterung |
Abbildung |
Pulvermagazin |
Ein Raum oder ein Gebäude mit häufig gebrochen geführten Luftschächten zur gesicherten Aufbewahrung von Schießpulver und Munition. In der Festung Peitz befand sich in der Zeughausbastion das Pulvermagazin. |
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R
Begriff |
Erläuterung |
Abbildung |
Ravelin |
Ein vor der Kurtine liegendes, vollständig von Gräben umzogenes, drei- oder fünfeckiges Werk. Leonardo da Vinci nannte das Ravelin den "Schild der Festung".
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S
Begriff |
Erläuterung |
Abbildung |
Schartenmauer |
Eine freistehende Mauer mit Schießscharten als Auffangstellung hinter einem Wall, oder als seitliche oder rückwärtige Deckung eines Hauptwerkes. |
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Scharwachtturm |
Ein Turm oder Häuschen auf dem Wall, welches der Beobachtung dient und an ausspringenden Winkeln der Eskarpe vorkragt oder auf Stützen vorgesetzt ist. |
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Streichlinie |
Im Bastionärsystem eine gedachte Linie, welche die Bastionsface nach rückwärts zum Kurtinenpunkt der benachbarten Bastion verlängert. Diese Linie kennzeichnet die Strecke, die von einer Bastionsflanke aus bestrichen werden muss. |
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Sturmpfahl |
Als Sturmpfahl wird ein aus der Wallböschung oder Wehrmauer herausragender, vorn zugespitzter Pfahl als Annäherungshindernis bezeichnet. |
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V
Begriff |
Erläuterung |
Abbildung |
Vorfeld |
Das Gelände und Kampfgebiet vor dem Glacis. |
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W
Begriff |
Erläuterung |
Abbildung |
Wall |
Ein Wall ist eine Erdanschüttung als wesentlicher Bestandteil einer Festung. Er entsteht durch die Aushebung des vor ihm liegenden Wassergrabens oder des trockenen Grabens. Er kann durch Mauerwerk stabilisiert sein. |
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Wassergraben |
Ein mit Wasser gefüllter Graben, der vor den Festungswerken zum Schutz angelegt wurde. Üblich war eine Wassertiefe von etwa 1,50 bis 2,00 Metern. Diese reichte aus, um ein Durchqueren des Grabens mit Waffen unmöglich zu machen. Der Wassergraben wurde auch als Hindernisgraben bezeichnet. |
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Z
Begriff |
Erläuterung |
Abbildung |
Zeughaus |
Das Zeughaus oder auch Arsenal genannt, ist ein Lagerhaus für Waffen und aller Art von Kriegsgerät für die militärische Besatzung einer Festung.
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Zitadelle |
Zitadelle nennt man eine kleine, ringsum geschlossene Festung innerhalb einer größeren Festungsanlage. Das italienische Wort "cittadella" ist die Verkleinerungsform zu Citta ( vom lateinischen Civitas ) und bedeutete Stadt. Das Wort kam im 15. Jahrhundert nach Deutschland. Man versteht darunter einen sturmfreien, in sich geschlossenen Teil einer Festung in beherrschender Lage.
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